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Blick hinter die Kulissen – Stadtexkursion Nonntal

Traditionell gegen Sommerende hat der Holzcluster Salzburg Ende August wieder zur Stadtexkursion unter dem Motto „Blick hinter die Kulissen“ eingeladen. Unsere Landeshauptstadt hat auch abseits der altbekannten Touristenströme viel zu bieten, vor allem wenn es um Baukultur, Geschichte und Kunst geht. Dieses Mal besuchten wir das südliche Stadtviertel Nonntal.

St. Erhardkirche – Hochbarock in Salzburg

Unsere Tour startete am Fuße des Nonnbergs vor der barocken St. Erhard Kirche. Stadtführerin Irene Gramel führte gleich zu Beginn in die Geschichte zum Stadtteil ein: „Das Nonntal ist eines ältesten Viertel Salzburgs und wurde bereits im Mittelalter besiedelt. Seinen Namen verdankt es dem Benediktinerinnenkloster Nonnberg, das im Jahr 714 gegründet wurde und als das älteste bestehende Frauenkloster nördlich der Alpen gilt.“ Als nächstes bekamen wir einen umfassenden Einblick zur St. Erhardkirche. Die Außenfassade des Kirchenportals wirkt sehr eigenwillig durch die rechts- und linkseitige Flankierung der ehemaligen Spitäler. Das tempelartig wirkende Eingangsportal ist durch zwei symmetrische Treppen zugänglich. Im Inneren der hochbarocken Kirche beeindrucken vor allem die schönen Stuckarbeiten und die hohe kunstvolle Kirchenkuppel. Ein kurzer Ausflug in die Krypta der St. Erhardkirche, brachte uns ein wenig Abkühlung zu den sommerlichen Temperaturen und stärkte die Gruppe für den Aufstieg zum Benediktinerinnenkloster.

Stift Nonnberg – Eindrucksvolle Baukultur & Salzburger Geschichte

Das schmale Klostergelände grenzt westlich an die Umfassungsmauer der Festung und fällt auf den übrigen Seiten steil ab. In der Klosterkirche Mariae Himmelfahrt wurden wir von Äbtissin M. Veronika Kronlachner in Empfang genommen. Die Kirche ist eine dreischiffige spätgotische Basilika mit einer ebenfalls spätgotischen Krypta und einem romanischen Turm im Westen. Besonders eindrucksvoll sind die zum Teil freigelegten romanischen Fresken im hinteren Bereich des Kirchenschiffs, die noch aus dem 12. Jahrhundert stammen. Unser Weg führte uns weiter hinab in die mystische Krypta der Basilika. Das dortige spätgotische Netzrippengewölbe ruht auf 18 freistehenden Säulen und 22 wandständigen Halbsäulen. Hier befindet sich auch das Felsengrab der heiligen Erentrudis, der Landesmutter von Salzburg und ersten Äbtissin des Stifts.

Und dann öffnete uns Äbtissin M. Veronika Kronlachner den „Blick hinter die Kulissen“ mit einer Führung, durch die nicht öffentlich zugänglichen Bereiche, im Kloster. Auf unserem Rundweg durchquerten wir den Kreuzgang, die Chorkapelle, den Kapitelsaal, den Innenhof und den Klostergarten. Das Kloster wirkt an manchen Stellen wie eine eigene kleine Stadt mit vielen kunsthandwerklichen Details. Diese Eindrücke und spannenden Erzählungen zum Leben im Stift machten den Programmpunkt zum Highlight unserer Tour.

Den Nonnberg wieder hinabsteigend ergänzte Irene Gramel die Geschichte zum Nonntal mit der Vorstellung des Brunnhauses, dass viele Jahre für die Wasserversorgung des Residenzbrunnens in Salzburg verantwortlich war.

Haus der Volkskulturen – Architektur für Begegnungen und Mannigfaltigkeit  

„Der Verein Salzburger Volkskultur ist die Dachorganisation der sechs volkskulturellen Landesverbände rund um Brauchtum und Musik. Ziel ist es, die regionalen Kulturformen im Land Salzburg zu fördern und zu leben“, begrüßte uns Geschäftsführerin Berta Wagner. 2017 wurde ein neues Gebäude für den Verein errichtet. Architekt Max Rieder skizzierte den Exkursionsteilnehmern die Hintergründe zum Entwurf des Gebäudes auf. So wurde bewusst auf eine Uneindeutigkeit im äußeren Grundriss geachtet und sich gegenüberstehende Wände aufgrund einer besseren Akustik vermieden. Das Gebäude steht für Durchlässigkeit und somit für ein „Gesehen werden“.  Mit einer begrünten Fassade, einer Lehmbau-Außenwand, einer vorgesetzten Holz-Lamellenbeschattung und schräggestellten Glasfassadenelementen wird ein Architektur-Konglomerat geformt, dass einen Ort für Begegnungen der Volkskulturen, egal wie unterschiedlich sie auch sind, darstellen soll.

Berchtoldvilla – Kunst & Kulinarischer Ausklang unterm Lindenbaum

Als letzten Programmpunkt führte uns der Stadtspaziergang zur Berchtoldvilla, die sich zwischen dem Unipark und der ARGE-Salzburg in der Josef-Preis-Allee befindet. Uns erwartete ein freundlicher Empfang von der Präsidentin des Kunstvereins Renate Lukasser mit einer kurzen Vereinsvorstellung. Die Räumlichkeiten der Villa dienen heute den Verein berufsvereinigung bildender Künstler als Schauplatz für Ausstellungen und Vernissagen. Das ehemalige Gartenschlössl steht bis heute unter Denkmalschutz.  Auf Anfrage an das Bundesdenkmalamt erhielten wir auch noch eine interessante Führung von Christoph Tinzel zu den Fresken vom Künstler Karl Weiser im Außenbereich und der bekannten Karl Weiser Decke im Innenbereich der Villa.

Abschließend durften wir den herrlichen Sommertag unter dem Lindenbaum der Berchtoldvilla ausklingen lassen. Dabei wurde in gemütlicher Atmosphäre noch viel gefachsimpelt und der erlebte Nachmittag review passiert. Eines steht fest, die Geschichten rund um Salzburger Baukultur, Handwerk und Architektur gehen uns noch nicht aus!