frühHolz 2025 – ein gelungener Jahresauftakt für die Forst- & Holzwirtschaft
Mit inspirierenden Impulsen von Aleksandra Nagele (Story- & Business-Coach, sowie Gründerin F*ck Up Nights Salzburg) und Bernhard Ritter (Psychologe & Ultra-Radrennsportler) startete die Salzburger Forst- & Holzwirtschaft ins neue Jahr. Rund um die Messe Bauen+Wohnen traf man sich erstmals zum Branchentreff „frühHolz“, organisiert von proHolz und Holzcluster Salzburg. Rund 100 geladene Gäste quer durch die Holzbranche genossen im stilvollen Ambiente des Kavalierhauses in Wals einen Abend voller Austausch und fachlichen Diskussionen.
„Als Branchenvertreter und Sprachrohr ist es uns ein Anliegen, die gesamte Wertschöpfungskette Holz einmal im Jahr bei einer gemeinsamen Abendveranstaltung zusammenzubringen,“ so proHolz Obmann Ök.-Rat Rudolf Rosenstatter. „Austausch regt an und mit unserem neuen Veranstaltungskonzept der Vernetzung unter den Teilnehmern, schaffte es „frühHolz“ unsere Mitglieder der Forst- & Holzwirtschaft mit unternehmerischem Mut für das aktuelle Wirtschaftsjahr zu stärken“, ergänzt Holzcluster Manager DI Matthias Jessner.
Mut für unternehmerische Arbeit verbreiteten unsere Impulsrednerin Aleksandra Nagele und Bernhard Ritter. Aleksandra Nagele, der Gründerin und Organisatorin des Fail Forward Festivals und der F*ckup Nights Salzburg, haben wir zum Abschluss zu einem kurzen Interview gebeten:
Liebe Aleks, warum redet man in unserer Gesellschaft zu wenig bzw. nicht über das Scheitern und begangene Fehler?
Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, in der Erfolg das höchste Ziel ist. Dieser Erfolg ist sehr eng an unsere Person geknüpft. Wenn wir scheitern oder Fehler machen, dann stellen wir uns gleich komplett als Person infrage, halten uns für unfähig, anstatt nur zu sagen „Diese eine Sache ist mir nicht gelungen.“ Damit stellen wir leider gleich unseren eigenen Selbstwert infrage. Es ist dann eigentlich ein logischer Selbstschutz, die Schuld bei anderen zu suchen oder den Fehler vertuschen, dann gefährde ich meinen eigenen Selbstwert nicht. Die beste Lösung ist das aber auch nicht, denn damit verhindern wir, dass wir aus unseren Fehlern lernen.
Wie können jedoch begangene Fehler, falsche Wege oder das Scheitern zu neuen Erkenntnissen führen?
In dem wir zu allererst einen offenen Umgang damit finden. Indem wir uns trauen, hinzuschauen. Das tut vielleicht zunächst weh, aber irgendwann ist es keine Wunde mehr, sondern nur mehr eine Narbe. Und dann ist es Zeit, in die Reflexion zu gehen, zum Beispiel in einem Coaching: Was war mein Anteil daran? Was hätte ich anders machen können? Gibt es vielleicht Dinge, die sich in meinem Leben immer wiederholen? Was könnte dahinterstecken? Was habe ich aus dieser Erfahrung gelernt? Könnte ich heute anderen, die in ähnlichen Situationen sind, einen Rat mitgeben? Wie kann ich das Gelernte in mein Leben integrieren? Nicht jeden Fehler muss man selber machen, auch das ist wichtig. In dem wir eine offene Kultur des Fehlermachens leben, lernen wir auch von anderen. Das funktioniert ganz wunderbar, so funktionieren F*ckup Nights.

Wie scheitert man also richtig?
Wir Menschen lieben einfach Bewertungen, oder? 😅 Mit dieser Frage bewerten wir wieder, was ist denn „richtig“ oder „falsch“? Davon möchte ich weg: Was hilft uns denn in schwierigen Situationen weiter? Was stärkt uns? Welche Werkzeuge helfen uns, sogar noch eine Chance in unseren Fehlern zu sehen? Damit beschäftigen wir uns ganz intensiv in unseren Workshops. Wir Menschen sind ja neurobiologisch so gepolt, dass wir kämpfen, flüchten oder uns totstellen, wenn Gefahr droht. Und ein Scheitern oder ein Fehler, das ist eine Gefahr. Das war sinnvoll, als uns in der Savannah noch der Säbelzahntiger bedroht hat. Heute gibt es diesen Säbelzahntiger so nicht mehr. Es geht nicht mehr täglich ums Überleben. Unser Gehirn hat das aber noch nicht ganz begriffen, es ist da noch in der Steinzeit. Was wir einüben können, ist, uns selbstim Moment des Scheiterns etwas Zeit zu verschaffen, einen Pauseknopf zu finden. Ich kann mich dann fragen „Ist das wirklich ein Säbelzahntiger oder ist die Situation zwar unangenehm aber eigentlich nicht lebensbedrohlich?“ Wenn wir lernen, diese Nuancen zu unterscheiden, dann gewinnen wir wieder Handlungsspielraum. Es werden Optionen sichtbar, die im beim „Flüchten-Totstellen-Davonlaufen“ eben nicht sichtbar sind. Denn wenn wir überleben müssen, dann funktionieren wir nur. Wir üben in den Fail Forward Workshops diesen Moment zu erkennen, den Pauseknopf zu finden und die Lage neu zu bewerten. Ich sage immer: Irrtumskompetenz ist wie ein Muskel, man kann ihn trainieren.
Und auch wichtig: All diese Dinge übt man dann ein, wenn man gute Zeiten hat. Nicht in der Extremsituation. Wenn man mitten drin ist im Scheitern. Denn nur so kann es dann, wenn es wirklich drauf ankommt, automatisch passieren.
Und was wäre aus deiner Sicht, der größte Fehler, den man als Unternehmer machen kann?
Wenn man aus Angst vor Fehlern keine Entscheidungen mehr trifft – nichts mehr wagt und sich nichts mehr traut.
Vielen Dank für deine Antworten, Einblicke zum Fehler machen und bis zur nächsten F*ck Up Night.