Skip to main content

Innovative Entwürfe für Betriebstürme aus Holz

Aufgabenstellung: Brücke zwischen Funktionalität und Ästhetik

Austro Control ist verantwortlich für die Sicherheit im österreichischen Luftraum. Betriebstürme  spielen eine wichtige Rolle zur Sammlung von Daten, die für eine sichere Abwicklung des Flugverkehrs sehr wichtig sind. Bekannt sind beispielsweise Wetterradaranlagen, die durch ihre markante, kuppelartige Radomform aktuelle Wetterdaten erfassen und speichern, um auf dieser Basis hochpräzise Flugwetterprognosen zu erstellen. Doch wie lassen sich diese auffälligen Bauwerke bestmöglich in die natürliche Landschaft integrieren. Wäre es beispielsweise möglich, durch den Einsatz des natürlichen Baustoffs Holz einen Betriebsturm so zu gestalten, dass er sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend ist? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Ideenwettbewerbs „Betriebsturm in Holzbauweise – Beispiel einer Wetterradaranlage“, der von Austro Control in Kooperation mit proHolz und dem Holzcluster Salzburg initiiert wurde.

Holzbau vor den Vorhang: Junge Talente gestalten Zukunft

Im Rahmen dieses Wettbewerbs waren die Teilnehmer:innen aufgefordert, Entwürfe für einen turmartigen Holzbau zu entwickeln, der die funktionalen Anforderungen eines Wetterradars erfüllt. Vorgabe war ein fiktiver Standort mit Parametern für Höhe, Gewicht, Rotation und Funktion. Optional konnte ein öffentlich zugängliche Besucherplattform in den Entwurf integriert werden.

Der Wettbewerb richtete sich speziell an Salzburger Holzausbildungsstätten, die die Herausforderung mit großer Begeisterung annahmen. Acht Teams, bestehend aus Schüler:innen der HTL-Hallein (Fachrichtung Holzbau und Bauhandwerker) sowie Studierenden der FH Salzburg (Bachelor und Master mit Vertiefung in Holzbau), starteten im November 2024 nach einem gemeinsamen Kick-off-Termin bei Austro Control in Salzburg mit der Projektentwicklung.

Am 18. März 2025 wurden die Entwürfe dann von den Teilnehmer:innen vor einer fachkundigen Jury präsentiert und im Anschluss feierlich prämiert. Besonders beeindruckend waren die maßstabgetreuen 1:20-Modelle, die das Potenzial von Holzbauwerken eindrucksvoll zur Schau stellten und Lust auf mehr „Holzbaukultur“ machten.

Jurymitglieder loben Kreativität und Umsetzung

Jury (v.l.n.r.): Michael Sanio, Josef Rainer, Alexander Gruber

Das Jurymitglied und ehemalige LIM Stv. a. D., Josef Rainer, zeigte sich begeistert von den kreativen Ansätzen: „Es macht uns Holzbauer besonders Spaß, dass unsere heimischen Wälder alles liefern und das sogar CO2-neutral. Solche Aufgabenstellungen sind wie Weihnachten und Ostern zugleich. Der Holzbau zeigt hier seine Stärken: hohe Tragfähigkeit bei geringem Eigengewicht.“

Der Tragwerksplaner Alexander Gruber hob die sorgfältige Bearbeitung der statischen Anforderungen hervor: „Die Teams haben sich intensiv mit den Lastfällen und der Dimensionierung der Querschnitte beschäftigt. Die Zusammenarbeit in der Jury war hervorragend und jeder konnte seine Expertise einbringen.“

Michael Sanio, Regionalleiter von Austro Control in Salzburg, zeigte sich von den Ergebnissen des Wettbewerbs beeindruckt: „Die Qualität der eingereichten Projekte war herausragend. Es war für mich als Mitglied der Jury nicht einfach, eine Auswahl zu treffen. Die Projekte haben uns gezeigt, dass Turmstrukturen nicht immer aus Stahl und Beton bestehen müssen. Holz hat viele Vorteile und steht in Sachen Funktionalität, Stabilität und Langlebigkeit keineswegs hinter anderen Materialien zurück.“

Die Siegerprojekte: Vielfältige Ansätze für den Betriebsturm der Zukunft

1. Platz

Den ersten Platz erzielte das Projektteam um Patrick Fischinger und Markus Weinberger von der Bauhandwerkerschule der HTL Hallein. Ihr Entwurf eines Hyperboloid-Turms überzeugte durch die durchdachte Konstruktion, die Anordnung der funktionalen Ausstattung, den minimierten Wartungsaufwand und den einladenden Stiegenaufgang. Sie wurden mit einem Preisgeld von 1.500 € ausgezeichnet.

2. Platz

Den zweiten Platz sicherte sich Lea Windhofer, Masterstudentin an der FH Salzburg, mit ihrem eleganten Entwurf eines Zeppelin-artigen Turms und erhielt 1.000 €.

3. Platz

Den dritten Platz teilen sich zwei Teams der FH Salzburg: Das Projekt „Turm des Lebens“ von Florian Steinleitner, Benno Finn Seydel und Tobias Tigges sowie das Projekt „Hybo Tower“ von Paul Schuler und Peter Kosalla. Beide Teams erhielten jeweils 500 €.

Austro Control stellte das Preisgeld zur Verfügung. Darüber hinaus erhielten alle anderen teilnehmenden Teams eine Aufwandsentschädigung von 200 €.

Zusammenarbeit und Netzwerk: Ein Gewinn für alle Beteiligten

Der Holzcluster Salzburg betreute den Wettbewerb von der Ausschreibung bis zur feierlichen Preisverleihung. Projektmanagerin Katharina Springl betonte die wertvolle Zusammenarbeit: „Die Kooperation mit den Ausbildungsstätten und Austro Control als Auftraggeber war äußerst produktiv. Die innovative Aufgabenstellung motivierte die Teilnehmer und führte zu herausragenden Ergebnissen. Zudem stärkte der Wettbewerb das Netzwerk und förderte den Austausch zwischen den verschiedenen Akteuren.“

Der Ideenwettbewerb hat gezeigt, wie vielseitig und zukunftsträchtig der Holzbau ist. Es bleibt spannend zu beobachten, wie und ob diese innovativen Entwürfe in die Praxis umgesetzt werden und ob Holz zukünftig noch stärker als nachhaltiger Baustoff im Turmbau zum Einsatz kommt.

Weitere Fotos

Fotocredits: FH Salzburg, Holzcluster Salzburg, Austro Control