Stadtteil Mülln – Die Vorstadt der Spezialisten
Das Salzburger Stadtviertel Mülln besticht durch seine reiche Baukultur, vielfältige Architektur und die traditionsreiche Handwerksgeschichte. Unter dem Motto “Blick hinter die Kulissen” führte uns die Stadtexkursion dieses Mal in ein lebendiges Viertel, das Geschichte und Moderne auf einzigartige Weise verbindet.
Den Namen „Mülln“ hat der Stadtteil aus längst vergangener Zeit. Im Mittelalter prangten am nördlichen Ausläufer des Mönchbergs viele Mühlen. Die Mehlproduktion aus Mülln diente bis ins 18. Jahrhundert zur Grundversorgung der Stadtbevölkerung. Heute ist keine einzige Mühle mehr in Betrieb, lediglich mehrerer Turbinenanlagen werden zum Teil zur Stromerzeugung genutzt.
1. Station: Augustiner Bräu Salzburg
Zu Beginn erwartete unsere Gruppe von rund 50 Unternehmer:innen eine Führung durch das Augustiner Bräu Salzburg. Seit dem Jahr 1621 wird im Stadtteil Mülln auf traditionelle Weise Bier gebraut und in Holzfässern gelagert. Beeindruckt verfolgte die Gruppe die Herstellung des beliebten Bieres, wobei besonders das Kühlschiff im Sudhaus faszinierte. Es gilt als letztes Kühlschiff, dass in Österreich heute noch verwendet wird. Ist das Bier erstmal gebraut, kommt man in den Genuss des einzigartigen Ambientes der Gaststätte. Die Säle des Bräustübls sind vorwiegend im Jugendstil erhalten. Besonders stolz ist man auf den „neuesten“ Saal, dem „Nicolaussaal“. Dieser wurde 2017 eröffnet und besteht fast zur Gänze aus dem abgetragenen und denkmalgeschützten Marmorsaal, der von 1949 bis 2009 das Bahnhofsrestaurant am Salzburger Hauptbahnhof beherbergte.
2. & 3. Station: Uhrenmachermeister & Hutmacher
Ein paar Häuser weiter führte uns die Stadtexkursion zu zwei Handwerksbetriebe in der Müllner Hauptstraße. Mit dem Blick hinter Kulissen in der Uhrenmacherwerkstätte entführte uns Albert Gilli in die Welt der antiken Uhren, voller Glanz und Schönheit gepaart mit mechanischer Raffinesse. Seit 10 Jahren befindet sich die Werkstätte in Mülln. Tagtäglich werden hier Uhren zerlegt, restauriert, ergänzt, aufpoliert und wieder Einsatzbereit an ihre Besitzer übergebenen.
Zeitgleich besuchte der zweite Teil unserer Gruppe einen „jungen“ Handwerksbetrieb. Hutmacher gibt es heutzutage nur noch wenige, fast versteckt endeckt man dann die Werkstätte in Mülln. Leon Freiebrger, LF Hats, hat sich nach seiner Ausbildung zum Hutmacher während der Pandemie mit dem Weg in die Selbstständigkeit einen Traum erfüllt. In seiner Werkstätte in der Müllner Hauptstraße fertigt er exklusive Hüte aus Hasen- oder Biberfilz sowie Strohhüte auf Kundenwunsch an.
4. Station: Pfarrkirche Mülln
Als letzte Station in unserem Programm besichtigten wir die Pfarrkirche Mülln, auch bekannt als „Augustinerkirche“. „Die Kirche ist ein herausragendes Beispiel barocker Baukunst und Architektur und zeichnet sich bis heute durch ihre prachtvolle Gestaltung aus“, berichtete Stadtbaumeister Wilfried Huemer. Die Fassade der Kirche ist von opulenten Stuckarbeiten und Verzierungen geprägt, die typisch für die Barockzeit sind. Das Innere der Kirche beeindruckt mit einem imposanten Deckengewölbe und einer reichen Innenausstattung, zu der wertvolle Altäre, Fresken und Skulpturen gehören. Als Highlight durfte unsere Gruppe den nicht touristisch zugänglichen Kirchenturm besteigen. Der Panoramablick rund um die Altstadt, den Stadtbergen, dem Untersberg bis hin zum Fußballstadion und noch dazu bei schönstem Sommerwetter war einzigartig.
Die Eindrücke des Nachmittags wurden dann noch bei Brezen und Bier im Gastgarten des Augustiner Bräus nachbesprochen. Auch nächstes Jahr werden wir wieder einen Blick hinter die Kulissen in Salzburg öffnen!